Chance7 - Tier- und Pflanzenwelt

Die Vielfalt der Lebensräume fördert auch die Vielfalt der Tierarten

Die Vielfalt der Vegetation und Flora im Projektgebiet von chance7 bedingt eine nicht minder große Vielfalt bei den Tierarten. Auch hier sind eine ganze Reihe nach der europäischen FFH- Richtlinie geschützt. An dieser Stelle möchten wir Ihnen eine Auswahl an faunistischen Highlights im Projektgebiet vorstellen. Ziel von chance7 ist es diese Arten durch die Umsetzung geeigneter Maßnahmen zu erhalten und zu fördern.

Kerngebiet Siebengebirge

Naturnahe Waldlebensräume prägen weite Teile des Siebengebirges. So sind es auch vorwiegend Waldarten, die für dieses Ökosystem wertbestimmend sind. Neben den zahlreichen Fledermausarten, darunter auch Mausohr, Bechstein- und Rauhhautfledermaus, sind vor allem auch die Vogelarten wie z.B. Schwarz- und Grauspecht sowie Schwarzstorch und Wespenbussard besonders erwähnenswert. Unter den holzbewohnenden Käfern findet man neben dem Hirschkäfer auch einige Urwaldreliktarten, die nur in besonders alten Wäldern vorkommen. Die Wildkatze hat hier ihren bislang noch einzigen Nachweis im Projektgebiet, ist aber auf dem Vormarsch.

In den zahlreichen Felsbereichen und Abbaurelikten brüten Uhu und Wanderfalke. Diese Gebiete sind auch für die Zaun- und  Mauereidechse relevant. Zahlreiche Amphibienarten bewohnen die alten Abgrabungsgewässer und Tümpel. Die Gelbbauchunke nutzt Feuchtbereiche in den Waldlichtungen.
Eine besondere faunistische Bedeutung haben auch die offenen Rheinhänge. Zaun- und Zippammer, aber auch Heuschrecken wie Weinhähnchen und Beißschrecke und zahlreiche Tagfalterarten sind auf den wärmebegünstigten Flächen zu Hause. Der Mittelspecht besitzt in den lichten Eichenwäldern eine starke Population. Eine Besonderheit schließlich bildet auch das einzige Vorkommen des Steinkrebses in NRW, die Population ist allerdings extrem bedroht.

In der klassischen und doch recht intensiv genutzten Kulturlandschaft des Pleiser Hügellandes bilden die Gewässer mit ihren stark eingekerbten Tälern wichtige Achsen des Biotopverbundes. So soll die Gelbbauchunke, die hier einen Schwerpunkt ihrer Verbreitung in der Region, aber auch in NRW hat, durch gezielte Maßnahmen gefördert werden. Die bewaldeten Flanken der Siefen dienen Fledermäusen und vor allem Greifvögeln, insbesondere dem Rotmilan, als Lebensraum. Von dieser Art sind immerhin 10-12 Brutpaare in den halboffenen Landschaften von chance7 nachgewiesen worden, die Horste befinden sich oft in kleinen Waldinseln oder in Waldrandbereichen. Die Komplexe aus Hecken und Grünland sind ideal für den Neuntöter. In den Obstwiesen war der Steinkauz früher regelmäßiger Brutvogel. Sein Vorkommen ist wie das der Schleiereule deutlich geschrumpft und bedarf dringend der Unterstüzung im Rahmen des Projektes.

Das Kerngebiet wird in weiten Teilen von Wäldern eingenommen. Schwarz- und Mittelspecht sind hier wichtige Indikatorarten. In den ehemaligen Abbaubereichen brütet der Uhu, die großen Offenlandbereiche im Norden, die an das Pleiser Hügelland und die Quellbereiche des Krabaches anschließen, sind wichtiges Nahrungs- und Brutgebiet des Rotmilans, und auch der Neuntöter kommt hier vor.
Von besonderer Bedeutung ist das großflächig extensiv genutzte Gebiet um den Segelflugplatz Eudenbach. Von den zahlreichen Vogelarten, die das Gebiet noch vor ca. 20 Jahren besiedelten, findet man heute noch Wiesenpieper, Schwarzkehlchen und Feldlerche. Bekassine, Kiebitz und Braunkehlchen konnten leider aktuell nicht mehr nachgewiesen werden, sind aber bei entsprechender Optimierung des Gebietes wieder zu erwarten. Schließlich ist der Raum für den länderübergreifenden Biotopverbund für die Gelbbauchunke relevant.

Das Krabachtal mit seinen Seitentälern ist geprägt duch das Fließgewässersystem, in dem Edelkrebs, Bachneunauge, Groppe, Eisvogel und Wasseramsel leben. Ruhigere Abschnitte nutzt der Schwarzstorch zur Nahrungssuche. In den Wäldern sind Schwarz- und Mittelspecht vertreten. Die Offenlandbereiche im Süden werden von Rotmilan und Neuntöter genutzt, in den Obstwiesen soll der Steinkauz künftig wieder bessere Bedingungen vorfinden.
Im Bereich der Bundesstraße 8 werden heute nur noch Randstrukturen entlang von Gräben vom Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling als Reproduktionsstätte genutzt, hier sollen frühere Vorkommen wieder reaktiviert werden. Dieses Vorkommen ist im Übrigen Teil einer größeren Population mit Schwerpunkt in Rheinland-Pflalz.

Die Wälder der Leuscheid beherbergen zahlreiche Spechtarten, so Mittel-, Grau- und Schwarzspecht. Schwarzstorch und Rotmilan sind regelmäßge Brutvögel. Hirschkäfer ujnd andere holzbewohnende Arten nutzen die strukturreichen Gehölzbestände ebenso wie verschiedene Fledermausarten. Im Bereich der Bäche findet man Groppe, Eisvogel, Wasseramsel, Quelljungfern und Prachtlibellen. Die Gelbbauchunke hat im Steinbruch Stein eine zur Zeit noch isolierte Population, in weiteren Gewässern findet man Geburtshelferkröten. Zauneidechsen nutzen die Felsbereiche.
In den kleineren noch vorhandenen Feuchheidebereichen finden sich Lungenenzian und Moorlilie.

In den Grünland domierten Auenbereichen entlang der Sieg zwischen Windeck und Hennef, aber auch abseits hiervon in Dreisel, Rossel oder in Eitorf, konnten bislang zahlreiche isolierte Lokalpopulationen des Hellen und Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings dokumentiert werden. Ihre Habitate liegen inmitten kleinräumiger Kulturlandschaften, die auch für Rotmilan und Neuntöter geeignete Lebensräume darstellen. Obstwiesen und Extensivgrünland wurden bzw. werden von Steinkauz, Gartenrotschwanz und Schwarzkehlchen genutzt.

Das Kerngebiet Pützchen-Kohlkaul in Bonn weist Vorkommen von in ihrem Bestand bedrohten  Arten des strukturreichen Offenlandes und der Feuchtwiesen auf, so z. B. der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling, die Sumpfschrecke, Ringelnatter, das Braunkehlchen, Haus- und Feldsperling, Mehl- und Rauchschwalbe und Neuntöter. 

Die Feuchtwälder des Kohlkauls wiederum sind Lebensraum von Klein- und Mittelspecht, Kuckuck oder Hirschkäfer.

Die ausgedehnten alt- und totholzreichen Wälder des Kerngebietes Siebengebirge-Ennert , v..a. aber die zahlreichen Sonderbiotope wie Felsen und Steinbruchrelikte, bieten ideale Bedingungen für bundesweit bedeutsame Tierarten. Mittelspecht, Uhu, Wanderfalke und Mauereidechse sind nur einige der Zielarten. Zudem bietet das Gebiet ein hohes Potential für die Wildkatze.
Der Holtorfer Bach und der Ankerbach besitzen fast durchgängig naturnahe Gewässerstrukturen.  Der Holtorfer Bach fungiert als Laichgewässer für Feuersalamander und Grasfrosch und als Brutstätte für den Eisvogel.