Umsetzung

Verwirklichung von Maßnahmen und Vorhaben

Seit 2015 befindet chance7 sich in der Umsetzungsphase und hat bereits einige der Vorhaben aus der Planungsphase verwirklichen können. chance7 kauft oder pachtet (auf freiwilliger Basis) Grundstücke um dort Renaturierungs- und Umgestaltungsmaßnahmen durchführen zu können. Dies geschieht in verschiedenen Gebieten im Rhein-Sieg-Kreis. An dieser Stelle möchten wir Ihnen an Hand ausgewählter Beispiele einen Überblick über die Vielfalt unserer (Teil-)Projekte vermitteln:

Dazu zählen z. B. Renaturierungen von alten Fischteichanlagen, Anpflanzung von neuen Obstbäumen, Ausbildung von Obstbaumwarten, Freistellen von ehemaligen Weinbergen und Trockenmauern, Anlage von Lebensräumen für Amphibien, extensive Beweidungsprojekte auf Brachflächen u.v.m.

Extensive Beweidung

Um Artenreichtum auf Feuchtwiesen zu erhalten und zu verbessern, etabliert chance7 vielerorts eine naturverträgliche, extensive Beweidung. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass auf die Fläche bezogen wenige Tiere auf der Wiese stehen. Dies hat zur Folge, dass nicht alles von den Tieren aufgefressen und zertreten wird. Somit wird gewährleistet, dass die Fläche nicht verbuscht und mit Bäumen zuwächst. Gleichzeitig haben besondere und schützenswerte Pflanzen die Möglichkeit zu wachsen.
Als gutes Beispiel, für den Erfolg solcher Maßnahmen lässt sich eine zuvor brachliegende Feuchtwiese im Ravensteiner Bachtal (Hennef) nennen. Seit Sommer 2016 kamen im hier schottische Hochlandrinder zum Einsatz. Bereits nach einem Jahr konnte man erste Erfolge verbuchen. Die Rinder haben den Neophyt, Indisches Springkraut, massiv zurückgedrängt. Damit haben heimischen Arten wieder die Möglichkeit sich auszubreiten.

Die Gelbbauchunke ist eine gefährdete und daher geschützte Art in Deutschland. Eins der Hauptvorkommen von Gelbbauchunken in NRW ist im Rhein-Sieg-Kreis. An mehreren Stellen im Rhein-Sieg-Kreis hat chance7 bereits kleine Gewässer für Gelbbauchunken angelegt. Diese entstehen entweder durch simple Ausgrabungen oder mit Hilfe von kleinen Beton- und Plastikwannen. Durch die Schaffung von Lebensräumen möchten wir einen Biotopverbund herstellen und somit die Art sichern.

In einem durch chance7 erworbenen, ehemaligen Basaltsteinbruch in Königswinter befindet sich ein See. Dieser wurde zunehmend illegal als Badeplatz genutzt. Leider mit den üblichen Begleiterscheinungen wie Müll (z.T. im See umhertreibend), Lärm, Befahren und Beparken von Waldwegen usw.. Wie auch in anderen Gebieten wurden hier entsprechende Schilder missachtet und Zäune überklettert oder zerstört. Da der See von sehr steilen Ufern umrahmt ist, ist allerdings nur im Bereich einer ca. 20x25 Meter großen ehemaligen Zufahrt der Aufenthalt am See möglich. Diesen Bereich hat chance7 nun durch das Aufbringen von schweren Steinen für "Badegäste" unattraktiv gestaltet. Die dauerhafte Wirkung dieser Maßnahme wird nun beobachtet und kann ggf. auf andere Gebiete übertragen werden.

In vielen Teilen des Rhein-Sieg-Kreises finden sich alte oder brachliegende Fischteichanlagen. Mit Hilfe der finanziellen Mittel durch chance.natur ist es möglich diese Anlagen grundlegend zu verändern und die natürlichen Funktionen des Gebietes wieder herzustellen.
Die Renaturierung von Fischteichanlagen beinhaltet die Entfernung von den meist unansehnlichen Gebäuden und den Rückbau der Teiche. Anschließend bleiben kleine, naturnah gestaltete Tümpel für Amphibien erhalten und Bachläufe werden wieder natürlich und für Fische durchgängig gestaltet. Ziel ist es die Flächen soweit wieder zurück zu bauen, dass man die Fläche weitestgehend sich selbst überlassen kann.

Im Naturschutzgebiet „Alte Siegschleife“ in Windeck konnte chance7 zahlreiche Flächen erwerben. Mit örtlichen Landwirten ist es nun gelungen, mehrere Hektar Flächen in eine extensive Nutzung als Weide oder Mähweide zu überführen. Teilweise wurden auch monotone Fichtenwälder in Feuchtwiesen umgewandelt. Die Maßnahmen fördern den Artenreichtum und das abwechslungsreiche Landschaftsbild des Gebiets. Zudem kann mit der Beweidung erfolgreich das Vorkommen von Neophyten wie Herkulesstauden und indischem Springkraut eingedämmt werden.

Streuobstwiesen sind ein wichtiger Bestandteil unserer Landschaft. Sie bieten, im Gegensatz zu Obstplantagen, einen Lebensraum für seltene Arten, wie z. B. dem Gartenrotschwanz, Grünspecht, diversen Schmetterlingsarten und Wildbienen. Leider werden die Streuobstwiesen immer weniger, da die Bäume und Wiesen jahrelang nicht mehr gepflegt wurden.
Zum Erhalt von Streuobstwiesen pflanzt chance7 neue Obstbäume und bildet zusammen mit der Biologischen Station Obstbaumwarte aus. Diese lernen viel über die einzelnen Obstsorten, wie die Bäume zu pflegen sind und wie man Obstbäume veredelt.

Die ausgebildeten Obstbaumwarte bieten für Obstbaumbesitzer Schnittkurse und Vor-Ort-Beratungen an. Auf www.natuerlich-streuobst.de erhalten sie weitere Informationen.

Im Oktober 2018 wurde der von chance7 konzipierte Streuobstweg eröffnet. Entlang eines ca. 6 km langen Rundwegs bei Hennef-Uckerath kann auf einer Wanderung durch Wiesen, Weiden, Wälder und natürlich auch einigen Streuobstwiesen die Landschaft erlebt werden. Infotafeln und Sortenschilder informieren den Wanderer unterwegs über einige Besonderheiten der Streuobstwiesen. Gelegentlich werden auch Führungen und Aktionen angeboten. Somit dient der Weg auch dazu den Bürger/-innen das Thema Streuobst und alte Sorten wieder näher zu bringen. chance7 hat den Weg in Kooperation mit den Dörfern vor Ort umgesetzt und freut sich sehr darüber, dass der Weg von der ortansässigen Bevölkerung mitgetragen wird. Näheres zum Wegeverlauf und zu den genannten Führungen finden Sie unter www.naturregion-sieg.de/wandern/erlebniswege-sieg oder auch www.natürlich-streuobst.de