Chance7 - Bau von Trockenmauern an der Schaaffhausenkanzel

Meldung vom

Maßnahme zur Förderung der Mauereidechse in Bad Honnef

 

Am Fuß des Siebengebirges, rund um die Schaaffhausenkanzel oberhalb von Bad Honnef / Rommersdorf hat chance7 - das beim Amt für Umwelt- und Naturschutz angesiedelte Naturschutzgroßprojekt des Rhein-Sieg-Kreises - in den letzten Wochen zwei Trockenmauern mit einer Gesamtlänge von 65 Metern anlegen lassen. 
Überreste von alten Trockenmauern waren rund um die Schaaffhausenkanzel zuvor nur noch vereinzelt zu finden. Diese zeugen jedoch von der historischen Weinbautradition am Korfer Berg, die allerdings schon im 19 Jahrhundert mit dem Einfall der Reblaus weitgehend eingestellt wurde. Aus naturschutzfachlicher Sicht stellen diese vollbesonnten trocken-heißen Hänge mit Felsbereichen und Weinbergsmau-ern einen besonders wertvollen Lebensraum insbesondere für Reptilien wie Mau-ereidechsen dar, für deren Erhalt der Rhein-Sieg-Kreis landesweit eine entschei-dende Verantwortung trägt. 
Daher hat chance7 in diesem Bereich bereits einige Maßnahmen umgesetzt um diese Lebensräume ökologisch aufzuwerten. So wurden 2,6 Hektar stark verbrach-ter und zugewachsener Flächen entbuscht und einzelne Bäume entnommen um die Flächen wieder besser zu Besonnen. Die nun errichteten Trockenmauern aus ge-schichteten Natursteinen - sogenannter Grauwacke – runden das Gesamtbild ab. 
Die Maßnahmen am Korfer Berg sind eingebettet in ein großräumiges Gesamtkon-zept das zum Ziel hat die trockenwarmen Lebensräume entlang der Rheinhänge und des Siebengebirges von der Rabenlay auf Bonner Gebiet bis hin zum Menzenberg in Bad Honnef über einen Offenlandkorridor zu verbinden. „Dieser Biotopverbund ermöglicht es den isoliert gelegenen Lokalpopulationen der Mauereidechse, die z.B. noch unterhalb vom Drachenfels vorkommen, sich wieder ungehindert ausbreiten zu können“, so Dr. Rothenwöhrer (Projektleiter). Die errichteten Tro-ckenmauern haben in diesem Zusammenhang für die Reptilien eine wichtige Funktion als sogenanntes Trittsteinbiotop. Im Kielwasser dieser Maßnahmen profitieren aber auch eine ganze Reihe weiterer gefährdeter Arten wie z.B. Wildbienen, Schmetterlinge und Heuschrecken. Als positiven Nebeneffekt wird Wanderern und Erholungssuchenden zudem wieder ein weiter Blick tief ins Mittelrheintal ermöglicht. Zur nachhaltigen und dauerhaften Offenhaltung der hergestellten Lebensräume am Korfer Berg werden diese ab dem Jahr 2022 mit Schafen und Ziegen beweidet.